Am 13.11. kamen in Cadenberge die Delegierten der Ortsverbände zur alljährlichen Kreisdelegiertenkonferenz zusammen. Eingehend brachte Dr. Matthias Bruchardt von der Universität den Gewerkschaftlern differenzierte Aspekte über Bildung und deren Digitalisierung und Ökonomisierung näher. Aus ökonomischer Sicht könne Bildung als Geschäftsmodell gesehen werden, wobei Unternehmen als Akteure in die Schulen drängen. Schulorganisation würde analog zu Unternehmensmodellen anhand von Effizienz, Ergebnis und ähnlichem bewertet. Zwangläufig bliebe der Schüler als Ressource. Er resümiert, dass Bildung nicht ökonomisiert werden könne.

Die vielerorts angepriesene Digitalisierung der Bildung habe ebenso Schattenseiten, die Burchhardt weiter ausführte. Neben der sinnvollen Ergänzung von Medien und Methoden bedeutet Digitalisierung ebenso eine Zunahme von Überwachung und Kontrolle. Durch diverse Software, die den Lehrern Auswertungen und Analysen von Lernprozessen der Schüler abnimmt komme es zu einer „Amputation von pädagogischer Verantwortung und Verkümmerung der LehrerInnenrolle.“ Digitalisierung führe aus seiner Sicht zu einem Rückgang von Lesefähigkeit, Sprachentwicklung und anderen grundlegenden Fertigkeiten. Als logischer Schluss sei Digitalisierung von Bildung deren Abschaffung. Geleichwohl bedarf es einer Bildung am Gegenstand des Digitalen, damit Frieden, Mündigkeit und soziale Gerechtigkeit auch unter den Bedingungen von Massenüberwachung und Industrie 4.0 verwirklicht werden könne.

Im Anschluss sprach Lutz Bock als Vertreter des Deutschen Gewerkschaftsbunds über seine Erfahrungen mit Digitalisierung, beispielsweise im Bereich der Häfen. Arbeitnehmer würden dadurch wegrationalisiert, wodurch die Wirtschaft nicht mehr den Menschen diene, sondern umgekehrt.

Um die Weiterarbeit im Kreisvorstand zu sichern, wählten die Delegierten aus ihren Reihen diverse Ämter und Referate. Besonders erfreulich ist hierbei die Widerbesetzung des Referats Presse für das Lena Schlichtmann, Philipp Brunckhorst und für die Homepage Michael Zeitz gewonnen wurden.

Abschließend sprach Detlef Duwe als Stellvertretender Vorsitzender des Bezirksverbands Lüneburg über Erschwernisse von demographischem Wandel und insofern geschwächten Regionen.

Philipp Brunckhorst (Referat: Presse)